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Nichts als Gutes

Grabreden

 

Peter Pisa, "Kurier", 28. 9. 2021:

Stefan Slupetzky ist einmalig (das ist logisch) und schafft Einmaliges: Fiktive Grabreden, man hätte niemals für möglich gehalten, dass man sowas mit großem Vergnügen liest. Sie sagen viel über die lebende Welt aus.

 

Gerald Schmickl, "Wiener Zeitung", 30. 10. 2021:

Aberwitzig und tragikomisch: Stefan Slupetzky versammelt fingierte Grabreden.

"Bedingungslose Liebe bleibt den Toten vorbehalten: Sie erzählen keine Geschichte mehr - sie sind Geschichte", heißt es in einer der "Grabreden", die Stefan Slupetzky in seinem Band "Nichts als Gutes" versammelt. Und weil Tote keine Geschichten mehr erzählen, muss man eben über sie und von ihnen erzählen. Genau das tut der Wiener Autor - und lässt in Form fiktionaler Grabreden ein keineswegs schwarzrandiges, sondern viel mehr farbenfrohes Potpourri diverser Lebenswelten entstehen, um nicht zu sagen: auferstehen. Denn: „Totenreden sind gleichsam des Lebens Klappentexte“, wie Slupetzky in einer Art Vorrede verkündet.

Und so gibt es etwa – gleich eingangs – eine Grabrede auf einen Grabredner, denn auch das muss es geben. Und diese Rede zeigt, wie man es auch in diesem Beruf, der in diesem Fall mehr einer Berufung gleicht, zu großer Leiden- und Könnerschaft bringen kann bzw. konnte. Aber es gibt – dem bekannten Talent des „Lemming“-Krimiautors und Trio-Lepschi-Musikers zu Aberwitz und Groteske folgend – auch tragikomische Geschichten zum Schieflachen, etwa die Grabrede auf einen Brutalo-Kicker namens „Bernhard Burli Köhler, gehalten vom Obmann und Trainer des 1. FC Schwarzer Blitz, Georg Schurli Bem“.

(...)

Jedenfalls sind diese Geschichten die lesenswerte Essenz & Hinterlassenschaft eines quicklebendigen Autors, als welcher uns dieser noch möglichst lange erhalten bleiben möge.

 

Gisa Funk, "Deutschlandfunk", 26. 10. 2021:

Ein makaber-amüsantes, aber auch tiefsinniges Büchlein mit literarischen Grabreden.

 

Doris Reiserer-Kraus, "Die Presse", 30. 10. 2021:

"Nichts als Gutes" ist eine witzige, traurige, oft überraschende und pointierte Sammlung fiktiver Grabreden.

 

Martin Wagner, "Stadtspiegel", 20. 9. 2021:

Ein Kleinod mit viel Charme durch einen tollen Schreibstil und noch tolleren Ideen. Ich würde meine Grabrede gerne vom Autoren schreiben lassen und sie noch selbst hören wollen. Daraus wird wohl nichts. Trotzdem kann man dieses Buch uneingeschränkt empfehlen

 

APA, 4. 10. 2021:

Der Wiener Autor legt eine Sammlung von pointierten und hintergründigen Grabreden vor, die alle Register ziehen. (...) Es wäre nicht Slupetzky, wenn er nicht satirisch zuspitzen würde und tragische wie komische Seiten betonen würde. Und so sind diese Grabreden nicht nur biografische Kurzabrisse, die über die Redner genauso viel erzählen wie über die Toten: Sie sind mehr als nur schöne oder schmerzliche Erinnerungen, sondern auch Selbstentlarvungen und Anklagen, Agitationen und Rechtfertigungen. Diese kurzen Grabreden erzählen jedenfalls mehr über die Schönheiten und Grausamkeiten des Lebens als viele lange Romane.

 

Peter Vodosek, "Ekz", 25. 10. 2021:

In seinem neuen Buch fließen Ironisches, Komisches und Tragisches zusammen. Es handelt sich um eine Reihe fiktiver Grabreden als "des Lebens Klappentexte". Sie spiegeln einzelne Menschenleben in Kurzform, poetisch leise manchmal aber auch schockierend. So kommen Verwandte, Freunde, Vorgesetzte, Mitarbeiter zu Wort. Dabei verraten sie auch einiges über sich selbst. Sie äußern sich nichtssagend, liebevoll, erschüttert und manchmal sehr direkt.

 

Julia Kospach, "Falter", 20. 10. 2021:

Der Buchtitel „Nichts als Gutes“ bezieht sich natürlich auf den allseits bekannten lateinischen Lehrspruch „de mortuis nihil nisi bene“ (Von Verstorbenen soll man nichts als Gutes sagen). Und natürlich macht sich Slupetzky einen Mordsspaß daraus, sich genau an diese Devise nicht zu halten. Der Reiz besteht für ihn unverkennbar auch darin, den Toten einmal ins Grab nachspucken zu dürfen, sie zu enttarnen und zu entblößen und etwaigen zu Lebzeiten angesammelten Rachegefühlen und Ressentiments gegenüber einem Verstorbenen endlich, endlich und sozusagen auf großer Begräbnisbühne und vor Publikum nachgeben zu dürfen. Deshalb geht es in Slupetzkys Grabreden auch mindestens so sehr um die Grabredner selbst wie um die Verstorbenen. Sie sind schließlich noch quietschlebendig und können ihren Gefühlsanwandlungen Ausdruck verleihen.Ein bisschen funktionieren die Grabreden bei Slupetzky wie in manchen Hollywoodfilmen, wo sie als dramaturgische Momente immer wieder für Knalleffekte und Enthüllungen gut sind. Tabubruch macht Spaß und hat auch etwas Entlastendes. So zum Beispiel, wenn Slupetzky einen seiner Grabredner dazu anstiftet, seinen verstorbenen langjährigsten Freund als Verräter zu enttarnen („Du warst mit einem Schwein verheiratet ...“), um im nächsten Atemzug der Witwe einen Heiratsantrag zu machen.Auf die satirische Spitze getrieben wird zudem so ziemlich alles, was man in zarten Ansätzen auch von echten Begräbnisreden kennt – vom belanglosen Blabla bis zur leb- und lieblosen Aufzählung: Da ist die Grabrede des Chefs, der eigentlich rein gar nichts über den verstorbenen Kollegen zu sagen weiß; der Stand-up-Comedian, der in seiner Trauerrede mit dem Neid auf die Pointen des toten Kollegen nicht hinterm Berg halten kann; oder der Funktionär, der seine Trauerrede als Parteiveranstaltung missversteht.

Manches davon ist ziemlich lustig. Einige von Slupetzkys Versuchsanordnungen (wie etwa die Grabrede auf einen verstorbenen Fußballer, der zum Samenspender wurde) sind hingegen so sehr an den Haaren herbeigezogen, dass man nicht mehr recht weiß, warum man dem Klamauk folgen sollte. Das wirklich Tolle an Slupetzkys Grabreden-Band sind nämlich weniger die fiktiven Grabreden selbst als seine kurzen essayistischen Einleitungen, die er jeder einzelnen von ihnen vorangestellt hat.

 

 

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